Mit Bego Polat ist einer der letzten Überlebenden des #Dersim#-#Massaker#s von 1937/38 verstorben. Der alevitische Kurde überlebte den damaligen Vernichtungsfeldzug im Alter von neun Jahren, seine Mutter und Geschwister wurden vor seinen Augen ermordet.
Bego (Bedri) Polat ist in einem Krankenhaus in Dersim verstorben. Der alevitische Kurde war einer der letzten Überlebenden des Massakers von 1937/38 in Dersim. Er befand sich seit zwei Tagen aufgrund verschiedener Erkrankungen in intensivmedizinischer Behandlung.
Bekannt wurde Bego Polat durch das Buch „Bego: Dersim 1938 und danach“, das seine Tochter Rose Polat Agum anhand seiner Erzählungen verfasst hat. Zur Zeit des Massakers war er neun Jahre alt und musste miterleben, wie seine Mutter und drei seiner Geschwister vor seinen Augen ermordet wurden. In dem Buch wird beschrieben, dass sein Vater bereits vor dem Massaker von Soldaten verschleppt wurde. Seine großen Brüder Ali und Hüseyin schlossen sich daraufhin dem Widerstand an. Als seine Mutter Humar und seine Geschwister Elif, Bira und Hatice von Soldaten getötet wurden, wurde Bego zusammen mit ihren Leichen ins Wasser geworfen, weil er auch für tot gehalten wurde. Er konnte sich verletzt aus dem Wasser retten und ging später zu seinen Brüdern in die Berge, wo er sich bis zum Erlass einer Amnestie aufhielt und so das Massaker überlebte.
Zwischen 1937 und 1938 tötete die türkische Armee in Dersim etwa 70.000 Menschen, überwiegend Frauen und Kinder, auf grausame Weise. Menschen, die in Berghöhlen Zuflucht suchten, wurden eingemauert, ausgeräuchert oder verbrannt. Viele Opfer, vor allem Frauen, stürzten sich aus Verzweiflung von den Bergklippen in den Fluss Munzur, um nicht gefangen genommen zu werden. Mehr als 100.000 Menschen wurden zur Deportation gezwungen. Unzählige Mädchen und Jungen wurden verschleppt.[1]