Melayê Cezîrî (* 1570; † 1640) war ein kurdischer Schriftsteller, Poet und Mystiker. Ceziri wurde in dem kurdischen Fürstentum von Botan, das etwa der heutigen Provinz Şırnak entspricht, geboren. Kulturell war Botan das Zentrum der Kurmandschi-Literatur.
Leben
Melaye Ceziri, mit bürgerlichem Namen Ahmed, wurde auch Scheich Ahmede Ceziri genannt. Er war der Sohn von Mela Mohammed und gehörte zum Tariqa der Naqschbandi. Sein Geburtsort ist nicht bekannt, aber es wird angenommen, dass er zum Eşiret der Bohti, die in der al-Dschazira siedeln, gehörte. Nach einem Studium in Botans Hauptstadt Cizre machte er weitere Studien der Philosophie, Astrologie und Weissagung in verschiedenen Ländern wie Irak, Syrien, Ägypten und Persien. Ceziri wurde von den klassischen persischen Dichtern Hafis, Dschalal ad-Din Rumi und Dschami beeinflusst. Zurück in der Heimat lehrte er erst in Diyarbakir und ging danach endgültig nach Cizre.
Er wurde in der Madrasa Sor begraben.
Das bekannteste Werk Melaye Cezires ist der Dīwān, der zu den wichtigsten kurdischen Werken gehört. Der Diwan wurde zum ersten Mal für Europa von Martin Hartmann 1904 in Berlin gedruckt. Er zählt zu den frühesten kurdischen Werken. Es gibt bis heute sieben Editionen des Diwans, unter anderem von Zivingi. Diese enthält 120 Gedichte und drei Rubāʿī. Eine spätere Edition von Hejar enthält 117 Gedichte, Ghasels, Kassidas und drei Rubāʿī. Nach dem Gelehrten Mahmud Bayazidi, von dem die älteste schriftliche Quelle über Ceziri stammt, war der Poet in die Schwester des Fürsten von Botan verliebt und hatte ihr viele Ghasels gewidmet.[1]
Literatur
• Melayê Cezîrî. In: Ehsan Yarshater (Hrsg.): Encyclopædia Iranica. (englisch, iranicaonline.org – inkl. Literaturangaben).
• Farhad Shakely: Klassische und moderne kurdische Dichtung. Uppsala Universität, Schweden.
• Martin Hartmann: Der Kurdische Diwan des Schech Ahmed von Geziret Ibn ’Omar genannt Mala’i Gizri. S. Calvary und Co, Berlin 1904.
• Ahmad b. al-Mulla Muhammad al-Buhti Al-Zivingi: Al-’Iqd al-Jawhari fi sharh Diwan al-Shayk al-Jazari, 2 Bände. Qamislo 1959, 2. Ed. 1987
• Melaê Ahmed Cezîrî: Dîvanî Melaê Cezîrî (Diwan des Melayê Cezîrî). Ed.: S.B. Amedî. Kurdish Academy of Sciences, Bagdad 1977.
• Abdurrahman Scharafkandi (Hejar): Diwan-i ’Arif-i Rabbani Sex Ahmad-i Jiziri, mashur ba Mala-y Jiziri. Soroush Publishers, Tehran 1982, 626 S.
• Malaye Jaziri: In Praise of Sharaf Khan: On Sufi Teachings. In: Stefan Sperl, Christopher Shackle (Hrsg.): Qasida Poetry in Islamic Asia and Africa. Edited by. Vol. 2. E.J. Brill, Leiden / New York 1996, S. 244–251, 447–449.
• Dîwana Melayê Cizîrî. Gedichte von Ceziri (kurdisch)
• Diwan Al-Scheich Al Dschsari: Mulla Abdul Salam Aldschasari. Duhok - Spirez publikation, 2004 (arabisch).
„Ya-Reb çi tewrfa mîwa ev renge mey dibexşet
Şi´ra me tê perîşan nezma me tê muşeweş
Dil geste min ji Dêrê naçim kenişteyê qet
Mihrabê wê bi min ra wer da biçîne Laleş
Mehbûbê wek sitêra govend û işqbazî
Têkil biçîn semayê hişiyar û mest û serxwşe“
Deutsche Übersetzung:
„Oh Herr, welch wunderbare Frucht ist das, die dem Wein diese schöne Farbe verleiht.
Seinetwegen gerät unsere Dichtung für Zuhörer aus dem Rahmen.
Die Kirche hat mein Herz nicht erfüllt;
Die Gebetsnische ist in mir, lasst uns nach Lalish gehen.
Die Geliebten gleichen den Sternen mit ihrem Leuchten, und Tanz und Liebesreigen sind vollkommen.
So lass uns zum Tanz gehen, klar im Geiste, trunken und berauscht.“[2]