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Karin Mlodoch zum Wissenstransfer von psychologischen Konzepten und Praxen am Beispiel Irak
Der norwegische Sozialanthropologe Fredrik Barth (zit. nach Autor*innenkollektiv 2010, S. 8) definierte Wissen als das, »was eine Person anwendet, um die Welt zu interpretieren und in ihr zu agieren«. Die folgenden Überlegungen basieren auf einem Verständnis von Wissen als Handlungskompetenz und -praxis, eingebettet in politische und soziökonomische Kontexte, produziert in und resultierend aus sozialen Beziehungen und Praxen. Die indische Feministin und Vordenkerin postkolonialer Theorie, Gayatri Spivak (1988) führt aus, dass Wissen niemals unschuldig ist, sondern immer geleitet von politischen, ökonomischen und Machtinteressen und kritisiert den eurozentristischen Wissenstransfer in die ehemals kolonialisierten Länder des Südens als Fortsetzung der Kolonialpolitik und »epistemische Gewalt«. Gespeist von postkolonialen Theorien gibt es auch in der Psychologie zunehmende Debatten um die Dekolonialisierung psychologischen Wissens und die »Wiederentdeckung« und Stärkung indigenen, lokalen Wissens in den Ländern des globalen Südens.
Der südafrikanische Psychologe Wahbie Long (2016a, 2016b) warnt in diesem Kontext vor der Neuerfindung des Rads und verweist auf die jahrzehntelange Kontroverse zwischen herrschaftstragenden Ansätzen der Psychologie und emanzipatorischen, der Überwindung von unterdrückerischen Verhältnissen verpflichteten Ansätzen wie der lateinamerikanischen Befreiungspsychologie und kritisiert z.B. Bestrebungen einer »Afrikanisierung« der Psychologie: Nicht das »Weiß-Sein« der Psychologie sei das Problem, sondern ihr bislang erfolgloses Ringen um emanzipatorische Relevanz zur Umwälzung von unterdrückerischen Verhältnissen. Mit Bezug auf die oben angerissene Debatte und basierend auf der langjährigen Arbeits- und Forschungserfahrungen der Autorin in der psychosozialen Unterstützung von Überlebenden von Gewalt in der Region Kurdistan im Irak, beschäftigt sich der Artikel kritisch mit dem Transfer der psychologischen Konzepte Trauma und Resilienz im Rahmen der internationalen Entwicklungszusammenarbeit, gibt Beispiele lokaler Bewältigungs- und Unterstützungsstrategien für Überlebende von Gewalt und stellt Überlegungen an zur Dichotomie zwischen westlichem und lokalem Wissen und zur Intensivierung des Wissensaustausches mit lokalen Kolleg*innen.1
»Resilienzstärkung« als Krisenmanagement
In den letzten 10-15 Jahren ist im Kontext der internationalen humanitären Hilfe und Entwicklungszusammenarbeit eine Schwerpunktverschiebung zu verzeichnen: Angesichts fehlender politischer Lösungen für eine Vielzahl anhaltender kriegerischer Konflikte und weltweit mehr als 100 Mio. Menschen auf der Flucht (UN News 2022), ist das ehemalige Leitziel der nachhaltigen Entwicklung abgelöst worden durch die »Resilienzstärkung« als eine der zentralen Kategorien der Förderung humanitärer und Entwicklungshilfe (Merk 2017). Unter dem begrifflichen Dach »MHPSS – Mental Health and Psychosocial Services« sehen wir eine rasante Zunahme der Investitionen in Trauma- und psychosoziale Projekte für Überlebende von Krieg und Gewalt in Krisen- und Konfliktregionen. Mit Slogans wie »Mind the Mind now« engagiert sich das Deutsche Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) auf internationalen Geberkonferenzen für »die Aufstockung von langfristigen strukturellen MHPSS-Interventionen in langanhaltenden Konflikt- und Post-Konflikt-Settings« und wirbt für MHPSS als Standardkomponente der humanitären Hilfe (UNICEF & BMZ 2018, S. 17-25).
Zweifellos haben diese Plattformen zur Sensibilisierung von Akteur*innen der internationalen Hilfe für die psychosozialen Folgen von Krieg und Gewalt beigetragen und sind Trauma- und psychosoziale Projekte für zahllose Überlebende von Gewalt von immenser Bedeutung, so zum Beispiel aktuell im Irak für die Gruppe yezidischer Frauen, die vom so genannten »Islamischen Staat« verschleppt und versklavt wurden und heute mit ihren aus Vergewaltigungen geborenen Kindern gegen Stigmatisierung in ihren Herkunftsgemeinden kämpfen. Für sie sind Trauma-Zentren oft die einzigen Orte, an denen sie Schutz und Gehör finden.
Jenseits der individuellen Per­spektive hat der Blick durch die MHPSS-Brille auf Krisen- und Konflikt­regionen aber auch problematische Aspekte: Er diagnostiziert ganze Bevölkerungsgruppen als traumatisiert und therapiebedürftig, individualisiert und pathologisiert das durch Krieg, Gewalt und Vertreibung verursachte Leid und verstellt den Blick auf deren ökonomischen und politischen Ursachen.
Das Ziel der Resilienzstärkung ist dabei deutlich geleitet von europäischen Sicherheitsinteressen an der Eindämmung von Fluchtbewegungen. Die Fördertöpfe für psychosoziale Unterstützung und Fluchtursachenbekämpfung sind eng verwoben. Hier geht es also nicht mehr um die Eindämmung der Ursachen von Krisen und Konflikten, sondern um deren Management, oder, wie Kolleg*innen von medico international es ausdrücken – darum, Menschen fit zu machen für die Katastrophe (medico international 2017).
Der emanzipatorische Charakter von Trauma- und Resilienz-Konzepten
Trauma und Resilienz sind zwei zentrale psychologische Konzepte im MHPSS-Ansatz. Beide Konzepte haben in ihrer historischen Entwicklung auch einen emanzipatorischen Charakter. In der Arbeit mit Überlebenden des Holocaust (z.B. Keilson 1979; Laub 1992), mit Opfern von Folter und Angehörigen von Verschwundenen in den Diktaturen Lateinamerikas (Martín-Barò 1990; Becker 1992), mit Frauen, die geschlechtsspezifische und sexualisierte Gewalt erlebt haben (Herman 1992), haben sich seit den 1970er Jahren politisch und sozio-ökonomisch kontextualisierte Traumakonzepte entwickelt, die Trauma als individuellen und sozialen Prozess verstehen und die Zentralität von stabilen und sicheren Lebensbedingungen, Gerechtigkeit und politischer und sozialer Anerkennung für die Bewältigung von Trauma unterstreichen. Praktisch übersetzen sie sich in eine Verbindung von therapeutischen und psychosozialen Hilfen für Überlebende mit menschenrechtlichem und politischem Engagement für die Veränderung von Gewaltverhältnissen.
Auch die Einführung der klinischen Trauma-Diagnose PTSD – Posttraumatische Belastungsstörung – in internationale diagnostische Manuale 1980 war eine Errungenschaft der politischen Bewegung von Vietnamkriegsveteran*innen, die um Anerkennung der psychischen Folgen des Kriegseinsatzes und gegen ihre Stigmatisierung kämpften, markierte die bis dahin verweigerte Anerkennung der psychischen Folgen von Gewalt und öffnete Betroffenen die Tür zu medizinisch-psychologischer Unterstützung, Pensionen, Entschädigungen und strafrechtliche Schritte gegen die Verursacher ihres Leids.
Seither gibt es eine anhaltende Kontroverse zwischen politisch und sozial kontextualisierten Konzepten von Trauma auf der einen Seite und einer Vielzahl von klinischen, individuum- und symptomzentrierten, zunehmend auch neurobiologisch informierten Traumansätzen, die sich übersetzen in individuelle Therapien mit einem Fokus auf Symptombeseitigung. Im Kontext des MHPSS-Schwerpunkts in der internationalen Hilfe gehen neurologisch und evidenz-basierte Kurzzeittherapien nicht selten eine Allianz ein mit dem Interesse von Geldgebern an messbaren, kurzfristigen Ergebnissen. Auch das Konzept der Resilienz hatte in der psychologischen Debatte ursprünglich eine emanzipatorische Note und markierte in den 1970er/1980er Jahren einen Paradigmenwechsel von der Defizitorientierung und der Viktimisierung von Überlebenden von Gewalt hin zur Ressourcenstärkung und zum Empowerment. Heute ist Resilienz das Zauberwort neoliberaler Selbstoptimierungslogik: Das Internet ist voll von Angeboten für Kurse zur Resilienzstärkung in allen Lebenslagen; Firmenchefs schicken gestresste Mitarbeiter*innen zum Resilienztraining und geben damit die Verantwortung für belastende Arbeitsbedingungen an sie zurück. Diese inflationäre Nutzung des Resilienzbegriffs suggeriert, dass Verletzlichkeit und Verwundbarkeit vermeidbar und kontrollierbar seien (Bracke 2016) und offenbart ihren ganzen Zynismus, wenn inmitten von eskalierten Kriegs- und Fluchtsituationen Betroffenen Traumahilfen und Kurse in Stress-Management angeboten werden.
Grob zusammengefasst, gibt es im Kontext des zunehmenden MHPSS-Schwerpunkts in der interna­tio­nalen Hilfe eine Tendenz, die psychologischen Konzepte von Trauma und Resilienz ihrer emanzipatorischen Note zu entkleiden und als Werkzeuge von Kontrolle und Fluchteindämmung zu nutzen. Als im MHPSS-Kontext tätige Psycholog*innen befinden wir uns in dem Dilemma, einerseits die Status-quo-stabilisierende Funktion psychosozialer Interventionen zu kritisieren, und gleichzeitig Teil des Business zu sein und eben unter diesem Dach Räume zu suchen, in denen emanzipatorische psychosoziale Praxis möglich ist.
MHPSS in der Region Kurdistan Irak
2014 und in den Folgejahren wütete die Terrormiliz »Islamischer Staat« in weiten Teilen Syriens und des Iraks und hinterließ eine Spur von Gewalt, Zerstörung und Vertreibung. 2016 zählte der Irak 3,4 Millionen intern Vertriebene. Der Irak rückte erneut in den Fokus internationaler Hilfe. Lokale Kolleg*innen kritisierten dabei die Konzentration der Hilfe auf die Opfer des IS, das Außerachtlassen der multiplen vorherigen Gewalterfahrungen der lokalen Bevölkerung – vom Iran-Irak Krieg in den 1980er Jahren über die Giftgasangriffe und Anfal-Operationen des irakischen Regimes gegen die kurdische Bevölkerung bis hin zu den Auswirkungen zweier US-geführter Militärinterventionen 1991 und 2003 – und die damit verbundene Förderung von Hierarchien und Konkurrenz unter verschiedenen Opfergruppen.
Mit der neuen Welle internationaler Hilfe erlebte auch die Kurdische Region Irak einen Boom an Trauma- und psychosozialen Hilfen für die Betroffenen und Überlebenden der Gewalt des IS. Internationale Organisationen richteten Traumazentren ein, investierten in die Stärkung der Traumasensibilität in staatlichen Institutionen und zivilgesellschaftlichen Organisationen und in Qualifizierungsmaßnahmen für lokale Fachkräfte. Die deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit legte ein regionales Programm zur »psychosozialen Unterstützung Geflüchteter in Irak/Syrien« auf und an der Universität Dohuk wurde in Kooperation mit der Fachhochschule Villingen-Schwenningen ein Institut für Psychotherapie und Psychotraumatologie eingerichtet, das lokale Psychotherapeut*innen ausbildet.
Grundsätzlich wird dabei angesichts der geringen Zahl von ausgebildeten Psycholog*innen und Sozialarbeiter*innen von einem Mangel an Fachkräften und Fachwissen vor Ort ausgegangen. Diese Annahme übersieht aber sowohl die vorhandene Expertise im Umgang mit Gewalt in staatlichen Einrichtungen und zivilgesellschaftlichen Organisationen als auch die in der Bevölkerung in langen Jahren gewaltvoller Konflikte entwickelten Strategien zum Umgang mit Gewalt außerhalb professioneller Kontexte.
Qualifizierungsmaßnahmen zu Trauma und psychosozialer Arbeit sind zumeist adressiert an Akademiker*innen und Professionelle und werden von internationalen Trainer*innen in englischer Sprache durchgeführt. Angeboten wird je nach konzeptioneller Verortung der Trainer*innen oder der Förderinstitutionen die ganze Palette psychosozialer und Traumaansätze: von ganzheitlichen, traumasensiblen psychosozialen Ansätzen bis hin zu neurobiologisch informierten Expositionstherapien. Dass die Anwendung letzterer in unsicheren Kontexten seit Jahren kontrovers diskutiert wird und eine Reihe von ethischen Fragen aufwirft, wird dabei vor Ort nicht thematisiert.
Teilnehmer*innen an Qualifizierungsmaßnahmen berichten über Mangel an Kenntnissen der Trainer*innen über lokale Kontexte und die komplexe Gewaltsituation, in der sich lokale Praktiker*innen bewegen. Diese sind nicht nur täglich mit komplexen Gewaltproblematiken und extremer wirtschaftlicher Not bei den Betroffenen konfrontiert, sondern bewegen sich auch selbst in einem von Gewalt geprägten Umfeld und werden zudem – wie z.B. die Mitarbeiterinnen von Frauenorganisationen, die von Gewalt betroffenen Frauen unterstützen – aufgrund ihrer Tätigkeit stigmatisiert und bedroht.
Fehlendes Kontextwissen führt dazu, dass viele Trainings am Bedarf der lokalen Teilnehmer*innen und ihrer Situation vorbeigehen und Standards vermittelt werden, die in der lokalen Arbeitssituation nicht anwendbar sind.
Lokale Kolleg*innen berichten auch von einem Überangebot an Trainings mit oft kontrastierenden Inhalten. Dies deutet auf ein grundlegendes Problem: Nur selten machen internationale Trainer*innen ihre eigene konzeptionelle Verortung transparent: die Annahmen hinter den von ihnen vorgestellten Wissensinhalten, aus welcher Schule sie kommen, welche anderen es gibt, welche Kontroversen bezüglich des Ansatzes etc. So kommt der komplexe Traumadiskurs, seine Geschichte und die Diversität von Ansätzen in bits und pieces in Kurdistan an. In diesem Wissenstransfer passiert also eine doppelte De-Kontextualisierung: Einerseits geht das vermittelte Wissen am Bedarf und den Herausforderungen des lokalen Kontextes vorbei; zum anderen wird das Traumakonzept selbst dekontextualisiert mit entmündigender und entmächtigender Wirkung auf die lokalen Kolleg*innen. Was hier NICHT stattfindet ist Austausch über Kontexte und Konzepte, also die Entwicklung gegenseitiger Lernräume, in denen lokale Kolleg*innen informiert entscheiden können, welches Wissen sie für ihren Kontext aufgreifen, nutzen und transformieren können.
Stattdessen sehen wir in den Qualifizierungsmaßnahmen eine Prävalenz westlich-geprägter, individuum-zentrierter Traumaansätze, die lokales Wissen und Praxen ebenso überschreiben wie lokales Verständnis von Gesundheit und vom Kollektiven.
Beispiele
Im Folgenden sollen zwei Beispiele aus der Region Kurdistan-Irak verdeutlichen, was mit lokalem Wissen gemeint ist. Vorausgeschickt sei, dass beide Initiativen vom deutschen Verein HAUKARI e.V. mit staatlichen Fördermitteln unterstützt werden, aber von lokalen Initiativen und Partnern getragen werden.
Beispiel 1: Familienarbeit mit von Gewalt und Ehrenmord bedrohten Frauen
Seit Ende der 1990er Jahre haben kurdisch-irakische Frauenorganisationen das Thema geschlechtsspezifischer Gewalt enttabuisiert und rechtliche Reformen durchgesetzt, so z.B. 2011 die Verabschiedung eines Familiengesetzes, das Gewalt an Frauen strafrechtlich sanktioniert. Die Kurdische Regionalregierung betreibt Zufluchtshäuser und hat ein spezielles Direktorat gegen Gewalt gegen Frauen (DCVAW) etabliert, das Beratung von Frauen mit polizeilicher Verfolgung von Tätern verbindet.
Geschlechtsspezifische Gewalt ist verbreitet. Frauen, die den herrschenden Moralkodex verletzen, vor- oder außereheliche Beziehungen eingehen, sind von Sanktionen und Ehrenmord durch Familienangehörige bedroht. Frauen werden wegen Ehebruch und Prostitution inhaftiert. Und die Zerstörung der Reputation von Frauen über soziale Medien kann zu schwerwiegenden familiären Sanktionen führen oder sie in den Selbstmord treiben.
Lokale Frauenorganisationen wie das Frauenzentrum KHANZAD in Sulaimania unterstützen Frauen in Gewaltsituationen mit einem ganzheitlichen Beratungsansatz, der psychosoziale und rechtliche Beratung mit Alltagshilfen, Bildung und Empowerment verbindet. In den oft lebensbedrohlichen Situationen der betroffenen Frauen sind Schutz und Beratung nicht zu trennen, und KHANZAD arbeitet eng zusammen mit staatlichen Institutio­nen, Zufluchtshäusern, Polizei und Justiz.
In der Kurdischen Region ist es für Frauen nach wie vor ökonomisch schwierig und sozial stigmatisiert, außerhalb der Familie eigenständige Perspektiven zu entwickeln. Zudem ist die Familie zentraler Ort sozialen Geschehens. Für viele von familiärer Gewalt betroffene Frauen geht es deshalb in der Beratung vorrangig um die Entwicklung von Lösungen innerhalb ihres familiären und sozialen Kontextes. Hier haben Berater*innen von KHANZAD, DCVAW und anderen Frauenberatungsstellen komplexe und lokale kontextualisierte Strategien der frauenzentrierten Familienmediation entwickelt. Zusammen mit den betroffenen Frauen identifizieren sie potentiell unterstützende Angehörige und Schlüsselakteur*innen (Lehrer*innen, lokale Politiker*innen, religiöse Autoritäten) und handeln in oft monatelangen Mediationsprozessen Perspektiven für die Rückkehr der betroffenen Frauen in ihr soziales Umfeld aus. Der Wirkungsmechanismus ist hier, familiäre Konflikte durch eine Kombination von polizeilich/rechtlichen Maßnahmen und Mediationsangeboten in eine semi-öffentliche Sphäre zu bringen und den Bedrohern, z.B. Vätern, die ihren Töchtern Ehrenmord androhen, sozial und in ihren Peer Groups akzeptierte Wege aufzuzeigen, von Gewalt abzulassen. Nach der Deeskalation öffnen sich dann Fenster zu weiteren Lösungen wie z.B. der Zustimmung der Familie zu dem von der Frau gewählten Partner, die Einwilligung in eine Scheidung etc. Frauenzentriert bedeutet, dass die betroffenen Frauen über jeden Schritt in dem Prozess die Kontrolle behalten. Mit dieser familienzentrierten Praxis erreichen die lokalen Kolleg*innen auch in eskalierten Gewaltkonflikten erstaunliche Lösungen.
Beispiel 2: Anfal überlebende Frauen in der Germian-Region, Kurdistan-Irak
Unter dem Codewort Anfal führte das irakische Regime unter Saddam Hussein 1988 eine großangelegte Militäroperation gegen die kurdischen Gebiete im Irak durch; mehr als 100.000 Menschen wurden verschleppt und ermordet, tausende kurdischer Dörfer zerstört. Die Überlebenden wurden monatelang inhaftiert und dann zwangsumgesiedelt. Für weitere 15 Jahre lebten sie in Ungewissheit über das Schicksal ihrer Angehörigen und in extremer Not. Frauen unter den Überlebenden, die ihre Ehemänner und männlichen Angehörigen verloren und mit oft zahlreichen Kindern überlebt hatten, waren zudem in einem patriarchalen Umfeld als alleinstehende Frauen stigmatisiert; sie mussten alle Arten von Arbeiten verrichten, um sich und ihre Kinder zu ernähren und waren dabei Prostitutionsvorwürfen, sozialer Kontrolle und Sanktionen ausgesetzt.
Gegen alle Widrigkeiten haben die Frauen überlebt. Ihre wichtigsten Ressourcen waren dabei ihre Kinder und ihre starken, kollektiven solidarischen Netzwerke. Sie unterstützten sich im Alltag, zogen die Kinder gemeinsam groß und verteidigten einander gegen soziale Anfeindung. Dabei entwickelten sie spezifische Formen des kollektiven Erzählens über Anfal, in dem eigene und die Erfahrungen anderer Überlebender zu einer kollektiven Erzählung verwoben wurden. Dieses kollektive Erzählen ermöglichte es ihnen, im Schutz der Gruppe über ihre Erfahrungen zu sprechen, ohne sich inmitten des täglichen Überlebenskampfes der schmerzvollen individuellen Erinnerung auszusetzen.
Erst 2003 änderte sich ihre Situation. Der Sturz des Baath-Regimes brachte Gewissheit über den Tod der verschleppten Angehörigen, ein Gefühl von Sicherheit und – mit der strafrechtlichen Verurteilung und Hinrichtung der Hauptverantwortlichen für Anfal – Genugtuung und erste Schritte zu Gerechtigkeit. Die Frauen erhielten Pensionen; ihre ökonomische Situation stabilisierte sich. Eine Langzeitstudie zur Situation Anfal überlebender Frauen (Mlodoch 2014) zeigt, wie massiv diese ökonomische und politische Stabilisierung sich auf das psychische Befinden der Frauen ausgewirkt hat und erst die Voraussetzungen schaffte, gemeinsam mit ihren inzwischen erwachsenen Kindern ihre familiären und sozialen Zusammenhänge wiederaufzubauen und neue Perspektiven zu entwickeln. Heute sind sie stolz, ihre Kinder ohne gesellschaftliche Unterstützung großgezogen und der Vernichtung widerstanden zu haben und artikulieren ihre Forderungen nach Öffnung der Massengräber, Gerechtigkeit und Anerkennung.
Viele Anfal überlebende Frauen leiden bis heute unter Schlafstörungen, Albträumen, Wellen von Schmerz und Depression – alles Symptome, die zu einer PTDS-Diagnose führen könnten. Aber keine von ihnen definiert ihr Leid in psychologischen Kategorien. Sie betrachten ihre Albträume als normale Reaktionen auf das, was ihnen widerfahren ist. Therapeutische Hilfen und das damit verbundene Herauslösen aus dem kollektiven Zusammenhang lehnen sie vehement ab; die damit verbundene Vorstellung von Heilung empfinden sie als Verrat an den Toten und ihrer eigenen Identität als Anfal-Überlebende.
Einige hundert Anfal überlebende Frauen im ehemaligen Umsiedlungslager Rizgary engagieren sich seit 2009 für eine selbst gestaltetes und verwaltetes Erinnerungsforum. Es soll Gedenkort sein und die spezifische Erfahrung der Frauen während und nach Anfal repräsentieren – ihr Leid und ihre Stärken – und gleichzeitig soziales Forum sein für den Austausch untereinander und mit anderen.
Seit 13 Jahren diskutieren die Frauen Gestaltungsentwürfe für das Forum mit lokalen und internationalen Künstler*innen und Architekt*innen, tauschen sich mit südirakischen, rwandischen, bosnischen und deutschen Erinnerungsinitiativen aus und haben einen Bauplatz und eine Zusage der Kurdischen Regionalregierung für den Bau des Forums erstritten. Durch ihre Initiative haben sie ihre kollektiven Selbstorganisationsstrukturen gestärkt und ihre Forderungen in die Öffentlichkeit gebracht und dem dominanten kurdischen Diskurs, der sie als passive und trauernde Opfer der Anfal-Operationen porträtiert, ihre eigenen Narrative von Widerstand und Stärke entgegengesetzt.
Kontext statt Kultur
Solche lokalen psychosoziale Praxen und von Betroffenen entwickelte Bewältigungsstrategien finden nur selten ihren Weg in die oben beschriebenen Qualifizierungsmaßnahmen. Viele der Berater*innen in Frauenprojekten sind über menschenrechtliches Engagement in die Praxis gekommen, haben keine formale Ausbildung und sind von den meist an Professionelle gerichteten Qualifizierungsmaßnahmen ausgeschlossen. Barrieren gegenüber lokal verankertem Wissen werden verstärkt von einer lokalen akademisch-professionellen Elite, darunter eine wachsende Zahl ausgewiesener MHPSS-Expert*innen, die um Zugänge zu internationalen Fördermitteln, Austausch und Reisen konkurrieren. Auch in der Bildungspolitik der Kurdischen Regionalregierung ist der Anschluss an westliche akademische Diskurse von großer Bedeutung und assoziiert mit Fortschritts- und ModernisierungsdiskurseDie hier aufgemachte Dichotomie zwischen westlich importiertem und lokalem Wissen hat auch problematische Aspekte: Die damit verbundene Annahme geschlossener Wissenssysteme erscheint in einer globalisierten Welt und angesichts der Migration von Menschen und Konzepten anachronistisch. Zudem wird in dieser Gegenüberstellung lokales Wissen häufig reduziert auf traditionelles Wissen – auf aus Traditionen, kulturellen und reli­giö­sen Praxen gespeistes Wissen – und damit kulturalisiert und nicht selten auch romantisiert. Damit wird aber die Hierarchie zwischen westlichem »wissenschaftlichen« Wissen und lokalem »traditionellen Wissen« perpetuiert. Auch das aktuell steigende Interesse europäischer Psycholog*innen, die in Migrations- und Fluchtkontexten arbeiten, von Kolleg*innen aus den Herkunftsländern der Geflüchteten zu lernen, wie sie umgehen können mit Konzepten der Familienehre, Zwangs- und Kinderverheiratungen etc., führt nur selten zu einem tieferen Austausch über psychologische Theorie und Praxis, sondern reduziert lokales Wissen auf kulturspezifische Aspekte und löst sie aus dem breiteren sozioökonomischen Kontext (Lanzano 2013).
Tatsächlich haben die oben beschriebenen Beispiele wenig mit Tradition und Kultur, viel aber mit soziökonomischen Bedingungen, patriarchalen Geschlechterrollen und den ökonomischen Abhängigkeiten von Frauen zu tun.
Als eine südafrikanische Kollegin im Austausch mit kurdisch-irakischen Kolleg*innen von der Kritik südafrikanischer NROs an westlichen Individuum-zentrierten Traumaansätzen und der Entwicklung gemeindenaher Ansätze berichtete, bei denen auch Vorschläge lokaler Stammesältester und traditionelle Reinigungs- und Friedensrituale erfolgreich in Dialogprozesse aufgenommen wurden, stieß sie bei einigen kurdischen Kolleg*innen auf Ablehnung: Für sie sei die damit verbundene Aufwertung traditioneller Strukturen inakzeptabel; deren Schwächung sei hingegen zentrales Ziel im Engagement für Geschlechtergerechtigkeit. Daraus entwickelte sich ein spannender Süd-Süd-Austausch zu Theorien des sozialen Wandels. Das Beispiel illustriert die komplexe multi-direktionale Interaktion zwischen westlichen und lokal verankerten Konzepten und die Notwendigkeit eines vertieften Austausches über Kontexte statt »Kulturen«.
Für einen Abbau der Dominanz westlicher psychologischer Konzepte im Wissenstransfer, braucht es – neben der kritischen Reflexion der eigenen Verortung und Grenzen in einem solchen Unterfangen – langfristige Räume des gegenseitigen Austausches mit Kolleg*innen aus dem globalen Süden. Es braucht gegenseitige Transparenz über die grundlegenden Annahmen hinter psychologischen Konzepten und Praxen, ihrer historischen Gewordenheit und ihrer sozio-ökonomischen und politischen Bedingtheit und das Herausarbeiten von Gemeinsamkeiten und Unterschieden, so dass alle Beteiligten informierte Entscheidungen treffen können, welches Wissen für ihre jeweiligen Kontexten bedeutsam und nutzbar ist und hilfreich für die Entwicklung einer emanzipatorischen psychosozialen Praxis. Eine solche Denaturalisierung eigener Annahmen und Normalisierung der Perspektiven von »Anderen« (Adams et. al 2015) sind erste Schritte in einem Prozess zur Dekolonialisierung von psychologischem Wissen.
Einen Beitrag zu einem solchen Austausch möchte auch das zurzeit im Aufbau befindliche – von kurdisch-irakischen Akademiker*innen und Praktiker*innen der psychosozialen getragene und von HAUKARI e.V- unterstützte – Institut für psychosoziales Praxiswissen in Sulaimania leisten -siehe https://haukari.de/
Karin Mlodoch ist Ass. Prof. für Sozialpsychologie und Interkulturelle Praxis an der Sigmund Freud Universität Berlin.
Quellen
Adams, G., Dobles, I., Gómez, L. H., Kurti?, T., & Molina, L. E.: Decolonizing psychological science: Introduction to the special thematic section. Journal of Social and Political Psychology, 3(1) 2015, pp. 213–238
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(Gesundheit braucht Politik. Zeitschrift für eine soziale Medizin, Schwerpunkt: Psychische Erkrankungen, Nr. 3, Oktober 2022).[1]
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