Die türkische Polizei hat in Istanbul die Wohnung der kurdischen Dengbêj-Sängerin Xalîde gestürmt. Vor ihrer Festnahme soll die Künstlerin geschlagen worden sein.
Bei einer Razzia in ihrer Wohnung in Istanbul-Okmeydanı wurde die kurdische Künstlerin Xalîde von der türkischen Polizei festgenommen. Spezialeinheiten hatten im Rahmen einer „eingeleiteten Ermittlung“ die Wohnung der bekannten Dengbêj-Sängerin gestürmt. Die Polizisten beschädigte eine Saz und beschlagnahmten Notenhefte und Bücher, außerdem sei die Musikerin mit Schlägen misshandelt worden. Nach zweistündiger Durchsuchung wurde die Kurdin abgeführt. Xalîde ist eine der Musiker:innen des Mesopotamischen Kulturzentrums (NÇM/MKM). Offenbar fanden an mehreren Orten in Istanbul weitere Razzien und Festnahmen statt.
Die Geschichte des Mesopotamischen Kulturzentrums
Das Mesopotamische Kulturzentrum wurde 1991 in Istanbul gegründet. Bekanntester Mitbegründer war der kurdische Schriftsteller Musa Anter, der 1992 vom türkischen Staat ermordet wurde. Das Kulturzentrum leistete in den Bereichen Musik, Theater, Tanz, Film und Literatur wertvolle Beiträge gegen die Assimilierung und Ignoranz, der die kurdische Kultur insbesondere in der Türkei ausgesetzt ist. Nach Istanbul wurden Zweigstellen in mehreren kurdischen Städten gegründet, die inzwischen alle durch das Erdoğan-Regime wieder .[1]
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