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Die Rojava-Revolution aus der Sicht Japans
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Motanao Mori und Abdurrahman Gülbeyaz

Motanao Mori und Abdurrahman Gülbeyaz
Der japanische Philosophie-Professor Motanao Mori und Abdurrahman Gülbeyaz, Professor für Semiotik an der Universität Nagasaki, waren zu Gast in Hamburg, um Vorträge zu ihrer Sichtweise auf die alternative Lebensform in Rojava zu halten.
Der japanische Philosophie-Professor Motanao Mori und der kurdische Akademiker Abdurrahman Gülbeyaz, der Semiotik an der School of Global Humanities and Social Sciences (SGHSS) der Universität Nagasaki lehrt, waren in Hamburg zu Besuch, um Vorträge zu ihrer Sichtweise auf die alternative Lebensform in Rojava zu halten. Stattgefunden hat diese Veranstaltung im Centro Sociale im Rahmen des „TATORT Kurdistan Café”. Es waren etwa 30 teilnehmende Personen vor Ort, die nach interessiertem Zuhören in eine anschließende Frage- und Diskussionsrunde übergegangen sind. Ein Bücher- und Flyertisch zu Rojava wurde von den Veranstaltenden bereitgestellt.

Am Anfang des Vortrages stellte sich Motanao Mori vor, der mit seinem Vortrag „Der Mensch der Moderne und die Rojava-Alternative” begann. Die Analyse wurde für das Publikum simultan übersetzt. Mori zog in seinem Vortrag viele Parallelen zwischen den Theorien von Murray Bookchin, Malcom X, Nelson Mandela, Walter Benjamin, Brian Massumi, Paul Virilio und Michael Foucault. Immer wieder griff er auf, dass Leid und Unterdrückung durch Hierarchien und Repressionen entstehen, die von den Staaten ausgingen. Auch hielt Mori es für wichtig, deutlich zu machen, dass der Kampf der Rojava-Revolution deshalb entstanden sei, weil der türkische Staat mit allen Mitteln versuche, die kurdische Bevölkerung zu unterdrücken und gar auszulöschen.

Ähnlich sei es auch bei den EZLN, den Ejército Zapatista de Liberación Nacional, also den Zapatistas in der Region Chiapas in Mexiko. Bei diesen beiden Bewegungen sei es ein fortlaufender Prozess, dass die Menschen darum kämpften, eine anarchistische Welt für ein freies Leben zu verwirklichen. Beide Bewegungen kämpften somit nur deshalb mit Waffen, weil sie ihre Autonomie gegenüber dem repressiven Staat verteidigen möchten. Gäbe es keine Repressionen und keine strukturelle Gewalt, so würden die Kämpfe und Waffen quasi von alleine verschwinden. Am Ende seines Vortrags machte Motanao Mori deutlich, dass es wichtig sei, dass eine Gesellschaft, in der Rasse, Staat oder Kapitalismus existieren, zu Fall gebracht werden müsse.

Im Anschluss an Motanao Moris Vortrag machte Abdurrahman Gülbeyaz mit seinem Vortrag „Das ruinöse Fiasko und Gegenimpulse aus der Peripherie” weiter. Es war ihm wichtig vorab zu erklären, dass er den Vortrag als selbstkritische Reflektion geschrieben habe. Während des gesamten Beitrags zeichnete Gülbeyaz immer wieder das Bild eines Menschen als Primaten mit der Fähigkeit, ewig vor einer vollbeladenen Waschmaschine zu sitzen und ohne Laute von sich zu geben, die schillernden Farben der sich fortwährend bewegenden Wäsche in der Wäschetrommel durch das Bullauge beobachten zu können. Dies wäre möglich, solange der Mensch seine Grundbedürfnisse, also essen und trinken, erfüllt bekomme. Das sei etwas, was den Menschen von anderen Primaten unterscheide. Allerdings stellte sich die Frage, ob etwas Besseres aus dieser Welt entstehen würde, wenn zivilisierte Menschen nicht alle Ressourcen verschwenden würden. Gülbeyaz kam zu dem Ergebnis, dass die Menschen sich seit der Existenz der Zivilisation nicht groß in ihrer Natur verändert hätten.

Zusammenfassend stellte er klar, dass der zivilisierte Mensch sich selbst zum Herrscher dieser Welt erklärt habe und für die Zerstörung des Planeten verantwortlich sei. Laut Gülbeyaz habe die derzeitige Zivilisation das Hoch der Zerstörungstechnologie erreicht. Es gebe aber auch qualitativ eine andere Art der zivilisierten Gesellschaft, deren Grundlage Freiheit und Gleichheit sei. So gebe es insgesamt vier Ausnahmen der selbstzerstörerischen zivilisierten Gesellschaft:

1. Die autonomen, mehrsprachigen und multiethnischen Gemeinden und Regionen im mexikanischen Bundessaat Chiapas
2. Die Selbstorganisation der ezidischen Kurd:innen in und um Şengal
3. Die autonome Verwaltung in Rojava
4. Die Region Zap
Diese vier Ausnahmen hätten folgende Gemeinsamkeiten:

1. Es sind soziale Formationen, die ihr Leben selbst gestalten und gegen Tod und Unterdrückung kämpfen.
2. Von diesen sozialen Formationen geht eine Bedingungslose Verweigerung der Anpassung an die Gesellschaft aus.
Abschließend sagte Gülbeyaz, dass die Menschen in Rojava als Artgleiche zu den anderen zerstörerischen zivilisierten Menschen gezählt werden, ohne gefragt zu werden, was sie als eine Grausamkeit empfinden.
Nach einer kurzen Frage- und Diskussionsrunde wurde die Veranstaltung beendet.[1]
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